Umwelttechnik: Hoffnung für Wirtschaft und Klima

Für das Wirtschaftsblatt

Beim UN-Klimagipfel in Cancun stehen die Chancen für ein neues Abkommen schlecht. Der Boom bei den Grünen Technologien gibt jedoch Anlass zu Hoffnung.

In Kopenhagen 2009 wurden alle Erwartungen enttäuscht: Weder ließen sich die USA und China ins Boot holen, noch kam ein Folgevertrag für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll zustande. Beim Weltklimagipfel in Cancun scheint es kaum anders zu sein. “Eine einheitliche Klima-Architektur wird es nicht geben”, erklärt der Grazer Volkswirt und Wifo-Klimaexperte Stefan Schleicher, “wir werden das große Ziel dieses Jahrhunderts, die Erwärmung auf zwei Grad zu beschränken, nicht erreichen”. Schleichers Einschätzung deckt sich mit der von Umweltschützern, Klimaforschern und Politikern. Doch auch ohne verbindliches Abkommen besteht Grund zur Hoffnung. Nur sind die Hoffnungsträger andere: innovative Umwelttechnologieunternehmen.

Paradigmenwechsel

In vielen Staaten kam es zuletzt zu einem Paradigmenwechsel. Wie keine andere Nation setzt China, der weltgrößte CO 2-Emittent, auf Clean Technologies. Die Volksrepublik errichtet modernste Wasserkraftwerke, mehr Photovoltaikfläche als jedes andere Land und setzt auf Elektromobilität.

Zwar hinkt Europa bei der Umwelttechnik nach, doch der Trend ist erkennbar. Laut einer Studie des Umweltministeriums waren 2008 hierzulande bereits 185. 145 Personen Umweltbeschäftigte – das sind 4, 8 Prozent aller Erwerbstätigen. Im aktuellen “Wirtschaftsbarometer Klimaschutz 2010” von WWF und KPMG Sustainability Services gaben 23 Prozent der befragten Unternehmen an, klimafreundliche Produkte zu vermarkten.

“Durch die Wirtschaftskrise haben wir zwar einen Dämpfer erlitten”, erklärt Florian Beer, Geschäftsführer von Austrian Clean Technology, dem Netzwerk der Umwelttechnologieunternehmen, “aber inzwischen erholt sich die Branche schneller als die übrige Wirtschaft.” Unternehmen wie Andritz, Voith Hydro, KWB Biomasseheizungen liefern Technologie für Wasserkraft, Kraft-Wärme-Koppelung und Biomasse in die ganze Welt.

850 Millionen €

“Exportquoten von mehr als 90 Prozent sind die Regel”, sagt Beer. Insgesamt 850 Millionen € pumpt die Regierung in Klima- und Gewässerschutz, Altlastensanierung und Biolandwirtschaft. Umweltschützer wie Johannes Wahlhuber von Global 2000 begrüßen den “Technologiewettlauf”, der etwa auch durch ein besseres Ökostromgesetz ohne Deckelung der Fördermenge weiter zu unterstützen sei. Für Europa wünscht sich Wahlhuber Emissionssenkungen: “Europa sollte seine Emissionen auf mindestens 30 Prozent senken. Das wäre auch für die Umwelttechnikunternehmen ein stärkerer Ansporn.”

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