Bei GriffnerHaus wartet man mit Hochspannung auf die Umsetzung des rotgrünen Regierungsabkommens in Wien: Dort stellen die Stadtpolitiker nämlich die Weichen Richtung klimafreundlicher Gebäudetechnologie.
Einer freut sich über das rotgrüne Regierungsabkommen ganz besonders: Thomas Lenzinger, Eigentümer und Geschäftsführer von GriffnerHaus. Grund dafür sind vor allem jene Passagen im 77 Seiten starken Papier, in denen sich Wien bei Neubauten und Gebäudesanierungen der Niedrigenergiebauweise, ökologischen Baustoffen und Solartechnik verschreibt.

Gute Aussichten also für GriffnerHaus, wo man sich nicht auf umweltfreundliche Einfamilienhäusern beschränkt, sondern in den Markt der Zinshäuser und Zweckbauten drängt. Zuletzt geglückt etwa in Wörrstadt in Rheinland-Pfalz, als man für das deutsche Projektentwicklungsunternehmen Juwi einen neuen Firmensitz mit mehr als 10.000 Quadratmeter Fläche errichtete und dafür prompt mit dem deutschen Klimaschutzpreis ausgezeichnet wurde.
“Wir hoffen, dass wir jetzt in Wien ein bisschen mitmischen können”, sagt Lenzinger unter Verweis auf Stadtentwicklungsgebiete wie das ehemalige Flugfeld Aspern oder das Areal des Nordbahnhofs in der Brigittenau. Lenzinger, der zunächst eine Private Equity-Firma gründete, um dann 2005 Griffnerhaus ganz zu kaufen, will im neuen Schauraum am Wiener Schottenring vor allem Bauträgern die Vorzüge seiner Häuser schmackhaft machen. Die Technik sei inzwischen so weit gediehen, dass man auch zehnstöckige Gebäude aus Holz errichten könnte. Stabil wie Gebäude aus anderen Materialien und ebenso gut wärme- und schallgedämmt. Statt energieaufwändiger Materialien wie Styropor verwende man allerdings ausschließlich Holz aus österreichischer Produktion und CO2-neutrale Dämmstoffe wie Zellulose.
Mehr als 50 Millionen € Umsatz wird die nicht börsenotierte GriffnerHaus AG mit ihren 200 Mitarbeitern 2010 einfahren. Die Hälfte der Gebäude errichtet man im Ausland: vor allem in Deutschland, Italien und der Schweiz. Die Expansion sei dabei noch längst nicht abgeschlossen. Gerade vor dem Hintergrund immer strengerer Klimaschutzgesetze, die auf die Senkung von CO2-Emissionen von Gebäuden zielen. Österreich – glaubt Lenzinger – könne von dieser Entwicklung profitieren, wenn man die Chancen nutzt. “Als einer der größten Holzproduzenten, kann es sich Österreich nicht leisten, einfach nur billige Bretter nach Italien zu liefern”, sagt er, “die Wertschöpfung muss im Inland bleiben”.
Aus der Serie “Umweltpioniere” für das Wirtschaftsblatt