Nicht so schlimm

"War is not so bad as it looks on TV", Staff Sergeant Shumaker said
"War is not so bad as it is displayed on TV," Jason Shumaker said
The shore front of Corpus christi, texas
The shore front of Corpus christi, texas

In einer Veranstaltungshalle in Corpus Christi, einer 300.000 Einwohner-Stadt an der texanischen Golfküste, blitzt und funkelt es, und alle paar Minuten heult ein Motor. Es ist Heat Wave, eine Autoshow, bei der 400 begeisterte Bastler ihre auffrisierten Boliden der Öffentlichkeit präsentieren. Monstertrucks mit Speziallackierungen, tiefergelegte Cadillacs mit gläsernen Motorhauben und Minivans mit Dutzenden Flachbildschirmen. Auch Motorräder sind dabei: Mike Scott, ein ehemaliger Airforce-Pilot hat seine Kawasaki innerhalb von acht Jahren in ein utopisch anmutendes Gefährt mit drei Meter langem Radstand umgebaut. 40.000 Dollar hat er investiert. Während auf einer Bühne Mädchen in Hotpants zu lauter Hip-Hop Musik tanzen, verkaufen Ersatzteilhändler verchromte Zierfelgen.

„Unsere Shows sind wie Urlaub”, sagt Angel Munoz von Heat Wave

„Für die Menschen sind unsere Shows wie Urlaub”, sagt Angel Munoz, einer der Organisatoren, „einmal müssen sie nicht über Politik, Wirtschaftskrise und Wahlen nachdenken”. Ganz ohne ernstere Themen geht es allerdings auch bei der Autoshow nicht. Im hintersten Winkel der Halle sitzen zwei Männer in Tarnkleidung an einem Sperrholztisch. Sie werben um neue Rekruten für das US-Marines-Corps. Staff Sergeant Jason Shumaker ist seit dreizehn Jahren bei der Einheit. Drei mal war er inzwischen im Irak. „Und wenn es nach mir ginge, dann wäre ich auch jetzt dort.” Stattdessen wurde er nach Texas abkommandiert. Heute habe sich noch keiner verpflichtet, aber er bleibt zuversichtlich: „Das wird schon noch.”

Mike Scott proudly presents his tuned motor cycle

Warum zieht jemand freiwillig in den Krieg?

„Es ist ein Abenteuer, und außerdem ist es nicht so schlimm, wie es im Fernsehen immer dargestellt wird”, sagt Shumaker, „für mich ist es eine Auszeichnung, den Menschen dort zu helfen”. Bei jedem Einsatz im Irak habe sich die Situation gebessert. Ein bisschen freut sich Shumaker, der nicht verraten darf, für wen er bei der Präsidentenwahl stimmen wird, schon auf die Zeit nach seiner aktiven Karriere. „Ich werde zurück nach Colorado gehen. Als Fischer und als Jäger.”

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